Dienstag, 22. April 2008

Einige haben's erwartet. Einige auch befürchtet. Hier ist die neue literarische Rubrik auf meinem blog. Die ultimative Psychotherapeuten-Ersatzcouch des wortgewandten Tastimannes:
Da mich selbst der zunehmende Diät-Vollmond (also eher ein abnehmender) nicht schlafen lässt und an die haarigen Konvulsionen erinnert, die mich nackt in den Brehm-Park heulend verbrachten - „Ahuuuh“ – nun also verstreute Gedanken zum Zeit- und Breitgeschehen:

Neulich wieder Oldboy auf Arte geschaut. Arte: Das TV-gewordene dekorative und ungelesene Bücherregal in hanseatischen Wohnstuben. Oldboy muss man gesehen haben. Eine derartig rohe Brutalität und seelische Spektralerlebnisse in einem Film: Das kostet sonst sieben Kinokarten. Hier mündet alles in einem Filmstreifen. Wer´s mag. Ich mag´s. Gibt´s auch auf DVD. Aber seid gewarnt: Asiaten erzählen anders. (Ist aus Südkorea)

Wo ich schon mal dabei bin. A Tale Of Two Sisters (Japan) war einer der Filme, der mich mit angeschrägtem Kopf und unbeachteten Sabberfaden vor dem TV hinterließ. Wahrscheinlich einer der hintersinnigsten Ghost-Movies aus Nipponhausen. Ein DVD-Must-Be!

Ansonsten habe ich ein „guilty pleasure“: Casting-Shows: Jeden Tag 19 Uhr Big Brother schauen, wo tötuhwiehrte Legasteniker von Plattenbau zu Z-Promi Bunker wanderten, und sich in Köln-Ossidorf (Ossendorf) nicht an sich erinnert fühlen wollen. Die Hälfe ist „Promoter“ (Flugblätter in Fußgängerpassagen verteilen). Die anderen Fuffzig Prozent sind „Studentin“ (Haupt- und Nebenfach: Pornographie und Lochkunde).

Dienstags ab 20:15 ist es „Bully und die starken Männer“. Ein ehemals lustiger Bayer, dessen besten Witze vor anno Staub mal über Schwule gingen, hat nun vor, meine Zeichentrickhelden zu behampeln. „Wickie“ hielt ich schon damals immer für eine Frau und wollte sie bespringen, seit ich ab Zehn sekundär-behaart wurde (Michaela! Wildkatzenrock!) Damals aber noch nicht im grundgütigen Wissen um meine gekeimten Triebe. Jürgen Vogel ist auch dabei, der seit gefühlten 300 Jahren Jürgen Vogel spielt, und dafür einen Fernsehpreis nach dem Nächsten kassiert.

Donnerstags heißt es: „Germany´s Next Top Model“. (Mit ostdeutschem Pommesbuden-Apostroph)
Heliumballonstimme Heidi Klum nervenfräst sich durch immer weniger werdende tapezierte Skelette, die auf Pumps rumhoppeln und lecker in die Kamera gucken.

Freitag. „Ich Tarzan. Du Jane“. Hugo-Egon-Balder verschießt die ranzigen Moderations-Torten, die von Sinnen nicht in ihren lesbischen „Quietsch-ich-bin-ja-so-dick-und-lustig“-Standard-Overall-Moppelationen versendete. Nebenbei sind da noch ein paar arme junge Leute, die sich zum Musical-Sänger herbei dilettieren mögen. Und es leider auch tun. Gottschalk macht Mittwoch das selbe in der alten Tante ZDF. Aber wer sieht schon gerne gereantrologischen Sex.

Samstag: Deutschland sucht den Superstar. Mal wieder.

Wichtig ist und bleibt: Man darf mich zu solchen Sendezeiten nicht anrufen. Es sei denn, es liefe auf arte Oldboy oder A Tale Of Two Sisters. Dann nämlich schon gar nicht.

1 Kommentar:

  1. ...schon wieder `ne casting-show...
    j-s-d-k-n "..jürgen sucht den kalkofe nachfolger..."
    sölle ist der erste anwärter...w

    AntwortenLöschen