Samstag, 26. April 2008

2nite@gogo

und nun das Wort zum Sonntag:

Anno 1889 patentierte Herminie Cadolle den ersten Büstenhalter. Weitsichtiger kann ein humanes Wesen nicht sein, wenn es den skandinavischen Auftritt der Kanzlerin derart früh herbei ahnte. Ich erforsche im Agogo ja gerne die tiefgründige Weiblichkeit in textilen Belangen (Grüß Gott, Frau Kaiser). Aber Angela Merkel lässt mein dahingehendes Interesse ad hoc erlahmen. Ein Fest für die Boulevardpresse, wie sich La Merkel ausschnitt. Beiseite gesprochen finde ich übrigens, dass unsere Chanceleuse ein wenig anmutet, wie ein Hans-Dietrich Genscher und Franjo Pooth in Photoshop zusammen gemorpht mit Udo-Walz-Fiffi. Ergo müsste sie einen insolvenzgelben Pullunder tragen. Olympia-Boykott. Nun ja, (geräuspert). Eigentlich sind sie ja drollig, die gelben Gefährlichkeitleinchens. Vor allem in den Siebzigern. Während wir Prilblumen bekachelten und die Tapeten immer bunter wurden, trugen sie uniform graublaue Kittel (hatte meine Omma damals auch) und riefen die Kultur-Revolution aus (aber ohne die Gummihandschuhe von meiner Omma). In den Achtzigern und Neunzigern fielen sie nicht weiter auf. Außer vielleicht durch Studenten planieren per Panzer auf dem (das-muss-man-sich-auf-der-Zunge-zergehen-lassen) „Platz des himmlischen Friedens“. Nun hingegen kommt ein bebrillter Mönch (Fielmann?), der dauergackert wie ein geköpftes Huhn und esoterische Küchenweisheiten in deutsche Buchläden weisheitet. Dalaih Lama Fazit: Wenn´s einem richtig scheiße geht, gehe damit um! Hehehehehehehehehe. Hohlere Phrasen kann selbst die BILD-Zeitung nicht dreschen. Auch, wenn sie sich jeden Tag neu bemüht. Solche Bücher kaufen bildungsbürgerliche Rentnerinnen, die bei mäßigem Wetter ihre weißen, gerne auch rotgefärbten, Haare unter einer Baskenmütze unnötig beschützen und Lodenmäntel auf Kosten des abgelebten Gatten (Dr. jur. mindestens und sieben Hausmusik-Enkel) in Literatur-Cafés ersteigern. Und sehr, sehr verspätet bekennen: „Wer Bachs Johannes-Passion niemals hörte, ist um ein Erlebnis ärmer“. A) Ist er nicht, denn von allem, was der fette Sachse schrub, war die Johannes-Passion das ärmste Erlebnis und B) sind Literaturcafés die wahre Tragödie einer akademisch verrentnerten Ehrenrettung des dt. Kulturbegriffs. Baskenmütze ab zum Draufkotzen. Zurück nach China: Was also ist besser? Die ganze Veranstaltung platzen zu lassen und nix passiert. Ha´m wir damals im Pokalspiel Sowjetunion gegen Afghanistan gemacht. Afghanistan gibt´s noch. Die Touristenoase der Mohnfelder. Sowjetunion gibt´s nix mehr. Und jetzt die westliche Welt gegen China. Geschichte hat die unangehme Eigenschaft, sich zu wiederholen (leider nicht, was die Mauer betrifft). Sieht schlecht aus für die westliche Welt. Kein Boykott hieße: Aufgeklärte westliche Journalisten berichten live und wären für ein derart Anti-Genf-Land der pure Horror. Schnüffeln in alle dunklen Ecken und finden wahrscheinlich auch immer was. Denn es hat schon lange nichts mehr mit Sport zu tun. Boykott hieße, unendlich viele Körperertüchtiger üben nach Leibeskräften -- Oh, Moment, schon so früh? Muss mich soeben entlatten.

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